Liebe Genossinnen und Genossen,
rund 3,4 Millionen Kinder leben in Haushalten, die es sich nicht leisten können einmal im Jahr mit der Familie eine Woche lang in den Urlaub zu fahren. Es geht um nur eine Woche.
Wir stehen in Deutschland vor gravierenderen Herausforderungen – könntet ihr jetzt einwenden.
Ich nehme einen anderen Standpunkt ein:
Diese Zahl verdeutlicht, dass wir ein Armutsproblem in Deutschland haben!
Vielen von Euch sind die „AWO-Strandfahrten“ nach Falkenstein ein Begriff. Fünf Wochen in den Sommerferien sorgen viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer dafür, dass Kinder unbeschwerte Sommerferien erleben können.
Als Betreuer habe ich erlebt, wie Kinder aufblühen. Ich habe auch erlebt, dass ein neun Jahre alter „Kieler Jung“ dabei das erste mal am Strand war!
Die meisten der Kinder, die dort teilnehmen, starten unterprivilegiert in ihr Leben. Um sich durchzusetzen und seinen Weg zu gehenbraucht ein solches Kind ein echtes Kämpferherz.
Was braucht es, damit Kinder das Selbstbewusstsein entwickeln, um der Zukunft fröhlich die Stirn zu bieten? Es braucht Hoffnung und Zuversicht, es braucht die reale Chance, kleine Träume leben zu können.
Hier kommen wir Sozialdemokraten ins Spiel: Unsere Aufgabe ist es, ein starkes Fundament zu bauen auf dem Hoffnung und Zuversicht für eine gute Zukunft begründet werden können.
Viele der Kindern werden den ersten allgemeinen Schulabschluss machen. Sie werden den allgemeinen mittleren Schulabschluss bestehen und dann eine Ausbildung erfolgreich abschließen.
Die finanziellen Anstrengungen, die Familien für die Ausbildung ihrer Kinder auf sich nehmen, sind beachtlich. Wir wollen allen Menschen den gesellschaftlichen Aufstieg ermöglichen.
Dazu gehört es, eine kluge Wohnungsbaupolitik durchsetzen, so dass die Mieten es erlauben, Geld für die Ausbildung ihrer Kinder und gemeinsame Ferien zurück zu legen.
Es wird viel gebaut. Aber nicht immer das richtige. Das liegt an der Zinspolitik. Es gibt keinen Anreiz für private Investoren, die Förderinstrumente im Bereich des sozialen Wohnungsbaus zu nutzen.
Der Beschluss unserer Bundestagsfraktion vom 01.09. ist deswegen ein richtiges Signal. Der Bund und die Länder sollen wieder verstärkt in den sozialen Wohnungsbau investieren.
Als Immobilienkaufmann und Hausverwalter erlebe ich jeden Tag wie nötig solche Maßnahmen sind.
Nicht nur an einer für Mieter positiven Entwicklung von Mieten müssen wir arbeiten. Wir Sozialdemokraten müssen uns der gigantischen Umverteilung von unten nach oben entschiedener als bisher entgegen stellen.
Die Entwicklung der Löhne muss mit den Entwicklungen der Produktivität und der Wertschöpfung in einem Zusammenhang stehen.Dies geschieht immer weniger.
Zurück zu den Jungs und Mädels, die heute am Anfang ihres Lebens stehen: Wenn man schwierige Startbedingungen hat, ist es eine Erfolgsgeschichte, auf die eigenen Beine zu kommen.
Wenn man gestrauchelt ist und dann den Weg zurück auf die Bahn findet, dann ist dies eine Erfolgsgeschichte!
Es steht uns Sozialdemokraten gut zu Gesicht, diese Erfolgsgeschichten wahrzunehmen und zu erzählen.
Es ist eine Erfolgsgeschichte, wenn eine junge Frau einen Hauptschulabschluss macht, eine Ausbildung als Malerin findet und sich mit Anfang 30 als Meisterin selbstständig macht. Das sind die Menschen, die uns wieder als Partner in ihrem Leben und für ihre Interessen wahrnehmen müssen.
Liebe Genossinnen und Genossen, ich habe auf meinem bisherigen Lebensweg einige Umwege gemacht. Es hat mich auch mal mit Karacho aus der Bahn getragen. Auch deswegen ist die Angst vor Armut, nicht zu wissen wie man wieder auf die Beine kommt und wie es weiter geht, für mich keine graue Theorie. Ich weiß wie es ist, wenn man kurz davor steht die Hoffnung zu verlieren.
Ich weiß auch wie es ist, wenn man sich wieder frei schwimmt. Ich habe mir inzwischen eine stabile berufliche und private Existenz aufgebaut. Alle diese Erfahrungen bringe ich mit, und sie werden mich bei meiner politische Arbeit prägen.
Liebe Genossinnen und Genossen, ich mache seit etwa fünf Jahren ein bis zwei Wochen Urlaub auf der Nordseeinsel Amrum. Ich Kite und Surfe dort. Ich will dafür kämpfen, dass die Kinder, die heute bei der AWO Sommerferien machen, es sich in Zukunft ebenso leisten können mit ihrer Familie solch ein gutes Leben zu führen.
Mein Name ist Yves-Christian Stübe, ich bin 38 Jahre alt.
Von Beruf bin ich Immobilienkaufmann, ich arbeite in einem kleinen Familienunternehmen.
Ich bin verheiratet mit Katja Günther.
Ich werbe um Euer Vertrauen und Eure Unterstützung.
Der Beitrag ist sehr gut.
Weiter so und viel Erfolg.