Die Holsteiner, Nordfriesen und Südschleswiger gelten gemeinhin als wortkarg und wenig aufgeschlossen gegenüber Fremden. Dass wir uns Fremdem gegenüber verschließen, ist natürlich ausgemachter Blödsinn. Als die Bayern noch in ihren Schluchten inzestuöse Familienplanung betrieben, sind wir schon in der Karibik rumgesegelt und haben Rum nach Flensburg gebracht oder waren auf Walfang im Pazifik.
Dennoch sind wir – auch in unserer langen Geschichte – immer auf das Geld und die Güter von Fremden angewiesen gewesen. Früher lebten ganze Landstriche von der Strandräuberei, Städte von der Piraterie und heute leben diese Landstriche vom Tourismus. Naheliegend ist, dass die Geschäftspraktiken im Tourismus an der einen oder anderen Stelle durchaus aus der Tradition der Strandräuberei kommen.
Aus diesem Umstand kommt wahrscheinlich auch die Annahme vieler Fremder, dass die Menschen zwischen den Meeren wortkarg seien, denn wie soll man mit Menschen sprechen, die man bei nächster Gelegenheit ausnehmen muss, um das Überleben der eigenen Sippe zu garantieren?
Persönliche Bande werden ernst genommen. Wenn man das Herz eines Holsteiners für sich erwärmen kann, so bleibt es ein Leben lang warm, auch wenn der Kontakt immer mal wieder abreißt. Auch das ist in der Geschichte begründet, denn früher war man dann eben mal ein paar Jahre zur See. Wenn man dann nach Hause kam, konnte man sich ja keine neuen Freunde suchen, es waren ja keine neuen Menschen da.
Ist erst mal ein kommunikativer Draht hergestellt, muss man keine Angst mehr vor den Nordlichtern haben; denn Menschen mit denen wir reden, die plündern wir nicht mehr aus. Jedenfalls nicht mehr so dolle. Deswegen gelten wir inzwischen in weiten Teilen der Republik als sympathisch, aber ein büschen dröge. Dröge, weil, was soll man sich erzählen, wenn es nichts Wichtiges zu erzählen gibt?
Das Land zischen den Meeren war in Gänze nie wirklich reich, aber zum Überleben hat es immer gereicht. So haben die Menschen zwischen den Meeren verinnerlicht, dass das Leben an sich schon eine gute Sache ist und man gut daran tut, es zu nehmen wie es kommt. Nützt ja nichts. So kann man das Herz eines echten Holsteiners schon mit einer guten Erbsensuppe erfreuen!
Den Holsteinern, Nordfriesen und Südschleswigern sagt man nach, dass sie stoisch und gutmütig seien, jedoch im Ernstfall sehr direkt. Echte Holsteiner wissen immer was sie aneinander haben, das macht das Leben um einiges leichter. Ein einfaches Prinzip, aber es passt eben auch zu den „einfachen“ Gemütern. Überkandideltes Winkelgeziehe im persönlichen Umgang wird gemeinhin nicht sonderlich geschätzt. Überflüssiges Gesabbel, zumindest wenn kein Grog im Spiel ist, auch nicht.Dennoch ist Geselligkeit kein Fremdwort für die Menschen zwischen den Meeren. Denn wenn es draußen viel dunkel ist, es regnet und stürmt, braucht man ein tiefes, heißes Feuer im Herzen, welches einem die gute Laune bewahrt. Dabei hilft der Grog und die Geselligkeit. Denn wir Menschen zwischen den Meeren tragen unsere Sonne im Herzen. Und teilen das miteinander, wenn wir uns gut kennen. Deshalb sind wir die glücklichsten Menschen in Deutschland.