„In 20 Jahren wirst du mehr enttäuscht sein über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die Dinge, die du getan hast. löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume.“

(Mark Twain)

Seit vielen Jahren träume ich von einem eigenen Boot, nun ist der Traum in Erfüllung gegangen und nach dem Studium diverser Bootsbauforen, hoffe ich, dass mein Träumchen nicht zu einem ausgewachsenen Alptraum wird. 😉

Über die Amanda ist wenig bekannt, der letzte Eigner war ein Tischler aus Baden-Würtemberg, der die ‚Amanda‘ dieses Jahr an mich verschenkt hat. Weil sie seit 2014 in Oxelösund in Schweden an Land stand und er wohl keine Zeit und Lust mehr hatte, diese alte Dame zu begöschen. Laut seiner Aussage wurde das Boot 1956 in Motala, Schweden, gebaut. Abgeholt habe ich es im Februar von einer kleinen Bootswerft in Oxelösund, ebenfalls in Schweden.

Das war eine ziemliche Hauruck-Aktion, weil die Ansage des Voreigners war: Wer zuerst kommt malt zuerst.

Durch die Hilfe meines Freundes Herbert, der mit mir das Abenteuer eingegangen ist nach Schweden zu fahren und von Ingo, die mir einen geeigneten Trailer und das passende Auto zum ziehen zur Verfügung stellte (Wir kannten uns telefonisch ungefähr vier Minuten) war es möglich die ‚Amanda‘ nach Kiel zu holen.

Inzwischen habe ich einen Platz und für den Sommer in einer Halle, in der ich an meinem Boot arbeiten kann.

Ein mir bekannter Tischler ist mit mir in und an der ‚Amanda‘ gewesen und hat mir bestätigt, was auch mein Eindruck war: Die Amanda hat keine Pilze, das sichtbare Holz ist nicht gammelig oer brüchig. Es sind ein paar Spannten am Kielschwein gebrochen, aber die Bodenwragen, so laß ich in diesen Foren, halten das Boot dort ja in Form. Sicher muss man da mal ran, aber das ist jetzt nicht meine erste Baustelle.

Die ‚Amanda‘ hat keine klaffenden Risse in den Planken, allerdings haben die Voreigner ein paar Blechplatten als „Rissstop“ von außen an die Planken geschraubt, um zu verhindern, dass die Haarrisse weiter gehen.

Ich selbst bin recht unbelastet von Expertiese im Holzbootsbau. Bin allerdings auch nicht mit zwei linken Händen ausgestattet.

Natürlich ist diese ganze Sache ein Wahnsinnsidee, aber diese Art von Wahnsinn macht das Leben doch erst wirklich lebenswert. 😉

Ich bin inzwischen so weit, dass ich versuche einen Plan auszuarbeiten, was ich denn nun tun will, in welcher Reihenfolge und mit welchem Werkzeug.

1) Da das Holz nach Aussage eines Tischlers ok ist, werde ich als ersten Schritt das aufgequollenen Sperrholz-Deck aufnehmen.

2) Die Lacke sorgsam außen und innen runter nehmen. Den Mast mit einer Ziehklinge vom Lack befreien und sorgsam komplett abschleifen.

Nach der Lektüre in diversen Foren bleibt mir nichts anders übrig, als das mit Ziehklinge und Schleifpapier zu machen, schätze ich. Das Risiko das Holz mit einer Heißluftpistole kaputt zu machen, will ich nicht eingehen.

3) Bevor ich dann ein neues Sperrholz-Deck und neue Lacke aufbringe werde ich einen Bootsbauer bitten die ‚Amanda‘ intensiv mit mir zu begutachten, wahrscheinlich wird das nach sich ziehen, dass ich dann die Kielbolzen austauschen muss. Auch werden dann sicher einige Anregungen kommen, welche Holzteile ausgetauscht werden müssen. Mindestens eine Schäftung muss repariert werden, wie man das machen kann, habe ich in groben Zügen mal bei Mike Peuker in einem seiner Youtube-Clips beobachtet.

Ich gehe davon aus, dass ich für diese Arbeitsschritte bis zu dem Begutachten mit einem Bootsbauer folgende Werkzeuge, Maschinen und Materialien brauche:

– Akkuschrauber
– Exzenter-Schleifer
– Stemmbeitel in unterschiedlichen Größen
– Abzieklingen
– Kuhfuß
– Stichsäge
– Hammer
– Schleifpapier in unterschiedlichen Körnungen

So, und nun meine Frage:

Habe ich irgendetwas total vergessen, würdet ihr anders vorgehen, habt ihr Ideen, Gedanken und Tips, die mir die Arbeit erleichtern?

Ich bin um jedes hilfreiche Statement dankbar!

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4 Kommentare bis jetzt.


  1. Ingo sagt:

    Du kannst und sollst ruhig Heißluftpistole nehmen! Das macht das Holz nicht kaputt. Zeige ich Dir.

    Schleifpapier: erst einmal 60er oder 80er. 120er bis 240er brauchst Du erst beim Lackaufbau.

    Blechplatten außen: alle wegmachen. Das geht gar nicht. Wenn Holz gerissen ist: Ersetzen oder ausfräsen und Holz einleimen.

    Was Du daher brauchen wirst: Oberfräse. Aber später.

    Was Du sonst brauchst: Fein Multimaster. Oder Kompatibel. Kannst Du von mir leihen. Damit kannst Du Dinge auch sauber absägen direkt von oben. Was mit einer Stichsäge nicht geht.

    Kielbolzen müssen kein Problem sein. Jedenfalls kein vordringliches.

    • Yves Christian Stübe sagt:

      Ach Ingo, wenn ich Dich nicht hätte. 🙂

      Ich werde Dich demnächst auch noch mal um was bitten wollen, nämlich die Amanda ins Lager zu ziehen. melde mich die Tage da nochmal.

      Dann kannst Du ja auch noch mal einen ausgiebigen Blick auf das Boot werfen.

      Nochmal vielen Dank für die viele Unterstützung!

  2. Moin Yves, herzlichen Glückwunsch zu deinem Schatz. Bei Mike abzuschauen ist schon mal eine gute Idee.
    Meine Empfehlungen:
    Erster Schritt, den Rumpf in Ordnung bringen, Die Bleche müssen weg.
    Zweiter Schritt, Alle Schäftungen und den Decksunterbau machen.
    Dritter Schritt, das Deck erneuern
    Die Kielbolzen würde ich unbedingt austauschen.
    Der Mast hat noch viel Zeit.
    Die Werkzeugliste würde ich um einen Fein Multi ergänzen.
    Bei der Beplankung auf keinen Fall kalfatern. Wenn du in die Landungen Werg schlägst, wird das Boot mit Sicherheit undicht. Klinkerbeplankungen haben zwar einen dünnen Baumwollfaden zwischen gelegt, aber sie werden nicht im klassischem Sinne kalfatert.
    Habe schon an einigen Folkebooten gearbeitet, insbesondere Innenausbau. Bei Fragen melde dich einfach.

    Gruß Andreas
    Cornish Maid

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